Die Rückkehr der verbrannten Dichter - Teil 1

Shownotes

Längst Legende ist die Portraitserie des Journalisten Jürgen Serke, die 1974 im Stern erschien - und die den Blick des Publikums mehr als 30 Jahre nach den Bücherverbrennungen endlich wieder auf die ehemals verjagten Autorinnen und Autoren richtete. Mit grenzenloser Neugierde, großer Akribie und dem Fotografen Wilfried Bauer an der Seite reiste Serke um die halbe Welt, um Spuren der Vertriebenen zu sichern. Jürgen Serke hat damit einiges angestoßen: Die Wiederentdeckung der Verfemten, den Erstdruck von Selma Morgenstern, ein "Zentrum für Verfolgte Künste" in Solingen - und er ist noch nicht fertig mit seiner Arbeit. Im Interview berichtet er - jetzt als Zeitzeuge - von seiner Spurensuche. Literatur: Jürgen Serke: Die verbrannten Dichter. Lebensgeschichten und Dokumente. Göttingen 2023. Erwähnt werden auch: Katja Behrens: Der kleine Mausche aus Dessau. Moses Mendelsons Reise nach Berlin im Jahre 1743. München 2009. Selma Meerbaum-Eisinger: Ich bin in Sehnsucht eingehüllt. Gedichte. Hrsg.: Jürgen Serke. Hoffmann und Campe, Hamburg 2005, zuerst 1980 erschienen. Georg K. Glaser: Geheimnis und Gewalt. Ein Bericht. Erstveröffentlichung 1951. Die Geschichte der Frauen im Exil ist in der Forschung präsent, aber noch nicht am Ende der Erkenntnis angelangt. Nachlesen kann man aber einiges im u.a. im Jahrbuch der Gesellschaft für Exilforschung: Frauen und Exil. Zwischen Anpassung und Selbstbehauptung. Hrsg. Claus-Dieter Krohn et al, in Zusammenarbeit mit Inge Stephan, Berlin 1993.

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00:00:00: Man könnte heute noch immer zwanzig, 30 Autoren finden, über die ich nicht geschrieben habe und jeder hat die Möglichkeit, dort noch die Wahrheit zu finden.

00:00:09: Music.

00:00:18: Diese Szene sieht man nach all den Fernsehserien über Großmannsüchtige Tagebuchfälscher und Ehrgeiz zerfressene Medienmacher sofort vor sich.

00:00:29: Music.

00:00:38: Oberes Stockwerk in einem Glas betonten Hochhaus in den 70er Jahren. Großes,

00:00:44: Teppich, tiefer Ledersessel. Darin Männer mit absurd langen Koteletten, Zigaretten in der Hand

00:00:51: Aschenbecher halb volle und halbleere Whiskeygläser. Der Chef, ein hochgewachsener Mann mit weißer Löwenmähne, lacht laut und sagt, Jürgen, du machst das einfach,

00:01:01: nimm dir einen Fotografen mit, wir sehen uns in einem Jahr wieder. So oder so ähnlich.

00:01:07: Damals Anfang der siebziger Jahre, der unvergessliche Sterngründe Henry nennen

00:01:13: es zu seinem Reporter Jürgen Sake gesagt und der ist dann losgezogen, um Geschichten zu sammeln über die beinahe ganz vergessenen Autorinnen und Autoren

00:01:23: deren Bücher damals 1933 ins Feuer geflogen

00:01:28: herauskam eine Portraitserie im Stern, die selbst längst Legende geworden ist. Sie heißt,

00:01:35: verbrannten Dichter. Diese Serie und das später gedruckte, gleichnamige Buch

00:01:42: lösten eine Lawine aus, an Leserzuschriften, an Nachdrucken und an Wiederentdeck,

00:01:49: und der Autor Jürgen Sarke sitzt mir jetzt gegenüber in Potsdam

00:01:54: wo er auf Einladung des Moses Mindelsons die erweiterte Neuauflage seines Buches jetzt vorgestellt,

00:02:03: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge des Podcasts, wenn Bücher brennen.

00:02:10: Neunzehnhundertdreiunddreißig. Mein Name ist Stefanie Schuster und ich freue mich, dass sie eingeschaltet haben und guten Tag, Herr Sake.

00:02:18: Guten Tag Frau Schuster.

00:02:20: Herr Serke, stimmt die Szene eigentlich so, wie ich sie eben nachgezeichnet habe? Ja ja, es war genauso, eigentlich hatte der Stern ja keine Kompetenz in Sachen Kultur. Es gab auch gar keinen Kulturresort,

00:02:34: und zwar meine private Geschichte, ich habe mich um diese Autorin gekümmert, die ich verbrannte Dichter nannte und bei diesem Zusammensein namens mit seinen Reportern und Autoren,

00:02:47: habe ich dann also Döniges Legenden erzählt von meinen Dichtern,

00:02:52: das war dann die Reaktion von an und so was gibt's natürlich heute nicht mehr. Heute wird gefragt was es kostet, wie lange und wie schnell sind sie wieder zurück und so weiter,

00:03:03: er gab mir dann so ein ganzes Jahr und dann erschien ich auch, aber dann war er ja weit entrückt und das machten die Chefredakteure und die sagten dann, als sie das alles gesehen hatten, die sieben Teile dieser Serie,

00:03:18: gesagt, oh, das ist ja so viel Leid und so grau und so schwarz und wir kriegen jetzt den Herbst und da wird es regnen,

00:03:27: Lassen das mal. Wir machen das nicht.

00:03:30: Dann äh sind sie in Urlaub gefahren und dann gab es noch einen dieser Chefredakteure. Der war zuständig für Fotos und Bilder. Rolf Gilhausen,

00:03:41: ein exzellenter Fotograf früher und der hat eine der Geschichten gelesen, wahrscheinlich die und hat sich sein eigenes Liebesleben erinnert

00:03:50: der fand das halt faszinierend, sagt, sagt er. Er sagt, das sind doch tolle Geschichten, die Sie geschrieben haben. Wir fangen nächste Woche mit der Serie an.

00:03:58: Dann ist die Serie ins Blatt gekommen und als dann die anderen Schiffredakteure, die das nicht haben wollten, wieder aus dem Urlaub zurückgekehrt waren

00:04:07: war dort also ein richtiger Medienrummel im Stern. Es gab Waschkörbe, weiße Leserbriefe und zwar.

00:04:14: Der Zustimmung, also Leserschreiben meist nicht an Zeitung, nur wenn Sie sich ärgern, sehr ärgern, aber wenn Sie was positiv findet, dann sagen Sie also, na ja, morgen und morgen sagen Sie, übermorgen und dann

00:04:27: geschieht nicht so das war nun also eine große Reaktion und die zurückgekehrten Chefredakteur aus dem Urlaub

00:04:34: saßen da alle mit vorne auf der Lokomotive und waren schon immer dafür gewesen, dass die Serie kommt, ja. Und es war ja auch eine der ganz großen Geschichten des Stern und ab,

00:04:44: Zeit war Kultur ein ganz bestimmter Teil dieses Blattes.

00:04:49: Diesen schönen Satz im Stern, die einen schreiben für die Auflage und die andere für die Qualität und der Serge schreibt für die Qualität,

00:04:56: Ein Ritterschlag noch ganz nebenbei. Ja. Das wusste ich gar nicht. Nun haben Sie

00:05:01: also ein ganzes Jahr lang recherchiert und auch wahnsinnig viele Tratur gelesen, aber ein paar Dönekens haben sie ja schon vorher gekannt. Ja. Sonst hätten sie ja keine erzählen können. Wissen sie noch, womit sie

00:05:15: Henry Nannen überzeugt haben, mit welchem Döneken?

00:05:18: Sofort sicherlich etwas von der Irmgard Coin und ihrer Trinkerei und dass sie mich dann Fürst Metternich genannt hat, weil ich immer,

00:05:27: den Sekt Metter nicht trinken musste. Das war die Voraussetzung unserer Gespräche, Alkohol trinken alle, also Sie.

00:05:35: Der Fotograf und ich und das haben wir sieben Tage getan. Und sie hatte druckreif gesprochen,

00:05:41: Nach einem ganzen Tag des Redens und des Trinkens und solches Geschichten habe ich erzählt und das fand er natürlich faszinierend und,

00:05:50: hat gesagt, das machen wir, nicht? Vielleicht muss jede Generation ihre eigene Wahrheit neu finden, auch wenn die schon 100 Mal gedacht wurde. Ich schreibe ja auch in meinem Nachwort, dass jede Generation sich wieder diese.

00:06:05: Geschichten neu erobern muss, dass sie selber noch einmal suchen soll und dass sie durchaus zu anderen Ergebnissen kommen kann, aber sie muss suchen,

00:06:14: suchen nach diesen Autoren und es sind ja nicht nur diese. Man könnte heute noch immer zwanzig, 30 Autoren finden, über die ich nicht geschrieben habe und jeder hat die Möglichkeit.

00:06:25: Dort noch die Wahrheit zu finden,

00:06:28: Das ist jetzt eine Journalistenfrage. Herr Sake, Sie schreiben mir gleich eine Liste, welche 20 Autoren noch dran gewesen wären und vorher sagen Sie mir bitte noch

00:06:37: Warum haben sie die nicht mehr gemacht? Sie haben doch für die Neuauflagen des Buches zu den Autoren,

00:06:45: über die sie geschrieben haben in der Serie noch drei hinzugefügt

00:06:49: Ich habe ja schon bei der Konzeption des ursprünglichen Buches die verbrannten Dichter, habe ich geschaut, was es exemplarisch. Ich habe also ein ganzes Dramaturgie mir geschaffen

00:07:02: Da musste nichts mehr dazukommen. Wir waren damals in einer analogen Zeit. Da gab's keine digitalen Quellen. Man konnte also wozu,

00:07:12: Büchereien in Archive gehen,

00:07:14: oder ins eigene Archiv der Stern und so weiter, aber das Motto des Stern hieß, keine Recherchen im Archiv, du musst immer vor Ort sein,

00:07:25: das ist eine ganz wesentliche Voraussetzung, um etwas zu finden. Ich habe also dort seinen Sohn eines Dichters gefunden

00:07:32: sagte, ich habe doch das alles schon den Leuten geschrieben. Was ich welcher Sohn, welcher Dichter? Das war der Sohn des Hugo Sonnenschein, das war ein Mitbegründer, der hat sich slowakischen.

00:07:45: Café neunzehnhundertneunzehn und der war deutschsprachig. Der kam nachher in die Verfolgung der Kommunisten neunzehnhundertfünfundvierzig.

00:07:54: Und ist dann also auch zu einer hohen Gefängnisstrafe verurteilt worden,

00:07:59: Dieser Sohn hatte immer Kontakt zu seinem Vater und hatte Briefe und Dokumente, die eigentlich belegen, dass sein Vater unschuldig ist.

00:08:09: Habe ich in Hamilton in Kanada dann aufgesucht und das war der Mann, der sagte, ich habe schon alles anderen erzählt,

00:08:17: Sagt dann, erzähl's noch mal und im Übrigen sagen Sie mal, wo

00:08:21: Haben Sie denn ein Fotoalbum von ihren Eltern, von ihrer Kindheit oder irgendwo eine Kiste mit Fotos? Oh, sagt er, da müssen wir auf den Boden gehen und dann haben wir dann also einen Karton gefunden,

00:08:34: Stück für Stück sich äh angeschaut und hier und dann gibt's ja ganz andere Geschichten als die in Briefen geschriebenen, nicht? Und als wir das so durch hatten, sagt er, wissen Sie was?

00:08:45: Ich habe auch noch Dokumente von meinem Vater, aber hier liegen sie sich. Dann gehen wir jetzt mal in die Universität. Da war dort Professor.

00:08:53: Gegangen und haben die Hängeböden hochgehoben und alles mögliche und wir haben nichts gefunden, nicht? Und dann habe ich gesagt, jetzt holen wir mal alle diese Hängetaschen alle raus und gucken mal

00:09:06: ist unten was und dann lag unten auf dem Boden lag die Dokumente, die ich

00:09:11: gesucht hatte, die auch seine Unschuld erklärt haben und heute ist er ein großes Thema in der tschechischen Republik als einer der eines dieser Justizopfer,

00:09:22: Kommunisten und das Landsgier. Sie haben aber manchmal.

00:09:26: Ihre Rolle als Reporter da auch verlassen. Sie erzählen ja nicht nur, wie leben die Leute?

00:09:33: Sie sind auch wirklich in die Literaturforschung gegangen. Ehrlich, diese ganzen Bücher, die sie in den Anhängen aufzählen, von den Autorinnen und Autoren

00:09:42: Haben Sie die gelesen? Ja sicher, die habe ich alle gelesen, ja. Das waren damals schon sehr viel, heute kommt man gar nicht mehr nach, aber

00:09:50: das war die Grundvoraussetzung, dass man also diese Dinge gekannt hat. In der Neuausgabe ihres Buches die verbrannten Dichter, das in diesem Jahr erschienen ist,

00:09:59: und bereits vergriffen.

00:10:03: 50 Seiten grob gesagt. Mal ganz ehrlich, ich lebe im Internetzeitalter. Für mich ist das im Prinzip,

00:10:11: eine Sache des Klickens, aber wie sind Sie denn an diese ganzen Unterlagen, an diese Bücher gekommen? Nein, jetzt ist es ja kein Problem. Wir haben ja jetzt dieses Buch praktisch nach 50 Jahren das alte Buch mit den alten Geschichten wieder veröffentlicht,

00:10:26: auch mit dem Anteil der Geschichten. Was war vorher schon dagewesen? Und nun haben wir die Bibliografie vervollständigt

00:10:35: Das habe ich in einigen Fällen gemacht und in anderen Fällen hat es also das Lektorat meines Verlages gemacht. Es ging ja nur zu zeigen, was eigentlich das Buch ausgelöst hat,

00:10:46: dem Leser zu zeigen, welche Bedeutung das Buch auch noch heute hat,

00:10:52: wenn er will, kann er dann also jetzt ohne Probleme, also äh nachlesen und kann sich immer die Werke besorgen, die er gerne lesen will und sie

00:11:01: All diese Werke sind ja ein Ergebnis,

00:11:04: der verbrannten Dichter von neunzehnhundertsiebenundsiebzig. Gab's in der Sternserie damals auch schon ein Literaturverzeichnis?

00:11:13: Das gab es schon, ja.

00:11:15: Das war natürlich nicht so riesig, aber das ist jetzt drin geblieben und dann sind die Zusätze bis zum heutigen Zeitpunkt nachgeholt worden. Wissen Sie noch, wie das war, als Sie,

00:11:25: ihren ersten verbrannten Dichter besucht haben? Wer war das? Na der erste.

00:11:32: 1945 hat man ihn in Berlin auf dem Schriftstellerkongress für tot erklärt,

00:11:38: und er lebte ja. Er hat in Italien überlebt und das war der Mann, der neunzehnhundertdreiunddreißig,

00:11:45: natürlich auch in einer großen Naivität, also von Hitler gefordert, hat, halten Sie ein mit der guten Verfolgung ist es eine Schande für Deutschland, so etwas zu machen.

00:11:55: Ist er natürlich sofort verhaftet worden, von der Gestape ist gefoltert worden und irgendwann ist er durch die englischen Queker

00:12:03: da gab es Verwandte in England, die haben ihm praktisch diese Freilassung für die Freilassung gesorgt und der ist ja nach England gegangen und von England nach Italien,

00:12:13: Italien hatte überlebt,

00:12:15: Nun war Achim T-Wegner, den ich erst durch ihr Buch kennengelernt habe. Danke für den Hinweis. Der war ja Reiseschriftsteller und er hatte großartige Werke

00:12:27: geschrieben und dem hätte doch eigentlich das Excellieren leicht fallen müssen. War das nicht so?

00:12:34: Nein, das war nicht so. Der wollte natürlich in Deutschland bleiben. Im Übrigen war das, was man also vom Aussehen her so einen Bilderbucharier

00:12:43: hätte nennen können,

00:12:44: blond, groß und sehr schön und aber Kanzlei hatte ein klares Gewissen für das, was in dem Lande passiert ist und er hatte eine jüdische Frau auch an seiner Seite, nicht? Und das war Lothar Landau,

00:12:58: und mit dieser Frau ist sie ja dann auch von Italien dann nach Palästina gegangen. Sie war schon in Palästina

00:13:07: sie versucht beide zusammen dort zu leben. Und er konnte das nicht und sie ist geblieben bis zu Lebensende so,

00:13:14: 20, 30 Jahre gelebt und die Erste nach Italien zurück und hat eine andere Frau gefunden und dann war ich eben bei ihm.

00:13:24: Kommt dir so spät, warum seid ihr nicht vor ihr gekommen,

00:13:28: der erzielte und der erzählte bis zur Erschöpfung und merkte das Silber nicht

00:13:34: die Stimme versagte und er meinte, er spreche immer noch, bis ihn seine Frau weggezogen hat. Am nächsten Tag kamen wir wieder, sagt er, heute habe ich zum ersten Mal ohne Schlaftabletten geschlafen und ich habe wieder träumen können,

00:13:48: Das war wunderbar und das ist natürlich so eine Sache, die bleibt im Kopf hängen

00:13:54: im Kopf hängen, blieb ja vor allem auch die Heimat in der deutschen Sprache. Wie sehr grade die Dichterinnen und die Dichter,

00:14:04: Darunter, dass sie das Deutsche nicht mehr sprechen konnten, das haben sie,

00:14:10: beschrieben haben sie auch in anderen Ländern wiedergefunden, als sie später auch Dichterinnen und Dichter

00:14:18: in Israel besucht haben. In Israel habe ich eigentlich im Wesentlichen, also die Geschichte von Eselas Geschüler recherchiert, da sie war ja längst tot gewesen, aber es gab also überall noch Menschen, die sie gut gekannt haben.

00:14:32: Die Sprache aller Deutsch. Irgendwann fuhr ich also mit dem Mietwagen in Jerusalem rum und hatte also einen Bekannten Israel neben mir,

00:14:42: und ich habe den Wagen draufgestellt, sagt er nun, steigen sie mal aus, geht so über die Straße, hier hat sie gelebt.

00:14:48: Reine Zufall. Ich habe den Wagen genau an der Stelle geparkt, an der die Frau in irgendwo im ersten Stockwerk gelebt hatte, ziemlich äh,

00:14:59: in Schwimmweben und allem drum und dran,

00:15:02: also sehr, sehr kläglich und schlecht und sie hat ihr dann nochmal eine große Liebe gehabt, also das war ihre Vorstellung von Liebe. Der Mann war so ein sehr seriöser Mann, Professor Simon

00:15:14: hat sich natürlich nicht dazu bekannt. Der wusste, dass die Liebesgedichte an ihm gerecht war. Da war er natürlich geschmeichelt, aber nur nichts darüber sagen.

00:15:23: Aus diesen Liebesgeschichten entstand hier ihr letzter Gedicht von neunzehnhundertvierundvierzig,

00:15:30: blaue Klavier einer ihr schönsten Gedichtbände und diese Geschichte habe ich recherchiert und,

00:15:36: natürlich auch versucht hätten Simon zu sprechen, nicht. Der war natürlich verheiratet und traut sich nicht, weil seine Frau dann da liebte und das waren so die Schwierigkeiten, aber,

00:15:46: es haben genug Leute erzählt. Sind Sie nie auf Ablehnung gestoßen? Wollten die alle reden

00:15:53: Ich bin nicht auf Ablehnung gestoßen. Ich hatte den Eindruck gehabt, dass sie alle reden wollten und dass endlich mal jemand kam,

00:16:00: der sie gefragt hat, ja, endlich kommt da jemand, dem wir unsere Geschichte erzählen können

00:16:06: sind ja auch Leute gewesen, die also eigentlich gar keine Geschichten in meinem Sinne erzielen konnten, die ihre Geschichten erzählen wollten,

00:16:15: immer sagten bei einem deutschen Butterbrot. In Israel, ja also die endlich etwas für diese heimatliche Sprache hatten.

00:16:23: Habe ich erzählen lassen und irgendwann habe ich dann auch mal einen Strich gemacht lasse ich mich nicht wieder von dem einen Bekannten zum nächsten Bekannten schicken, dann muss es ein machen, ich habe aber meine,

00:16:34: Leute zusammengekommen, die mir etwas über ein siebzehnjähriges Mädchen vom Eisinger,

00:16:42: erzielen konnten. Diese Geschichte habe ich recherchiert und die war ja äußerst interessant, weil zurzeit, als ich meine verbrannten Dichter veröffentlicht habe, gab's in der DDR eine Anthologie,

00:16:54: Worte in die Kälte geworfen und da waren die drei Gedichte dieses siebzehnjährigen Mädchens drinne,

00:17:00: Und wo kamen die her? Und dieses Metika aus Schernowitz. Eben halt aus der Heimat äh von Paul Zelan.

00:17:08: Und ich habe dann natürlich erfahren, dass der Herausgeber in der DDR den Zielanbringen wollte und Zellan hat gesagt, ich mache das nur, wenn sie auch meine Nichte drucken und das war das siebzehnjährige Mädchen, das waren die drei Gedichte.

00:17:23: Aber mehr war nicht da, keiner wusste etwas über ihre Vergangenheit. Man wusste, dass sie im KZ unten in Rumänien gestorben ist,

00:17:32: und dann war ich einmal zu Besuch bei in Heidelberg und da sagte zu mir, du Jürgen, ich war in Amerika und da hat man mir diese Gedichte in die Hand gedrückt

00:17:42: Schau mal, das sind doch toll und ich sage, du,

00:17:45: drei davon kenne ich. Woher hast du die ganzen Gedichte? Das war bis das gesamte Poesiealbum in Fotokopien,

00:17:54: Sie sagte mir ja und da gibt es eine Frau, die hat diese Gedichte gerettet,

00:17:59: Horstwitz nach Israel und irgendwo in einem Safe liegen sie und

00:18:05: war ich beim Sternen, ist auch kein Problem gewesen, zack, zack, zack bin ich runtergeflogen nach Tel Aviv und habe ihnen dann diese alle aufgesucht, bis ich sagte, nur noch jemand, der mir wirklich was erzählen kann und kein Butterbrot jeden Abend.

00:18:19: Und dann bin ich also mit diesen Gedichten zurück nach Hamburg und habe diese Geschichte im Stern geschrieben und einen Tag später rief mich der Hoffmann Kampe Verlag an und sagt Herr Jack

00:18:30: rüber, wir machen das Buch im Herbst und seitdem ist es auf dem Markt,

00:18:35: ununterbrochen und sie gehört heute zum Bestandteil der großen, deutschen Lyrik des 20. Jahrhundert und da muss ich sagen, habe ich etwas erreicht, worauf ich stolz bin. Also

00:18:47: Die Nazis wollten ja die Juden töten und äh die Juden zur Nummer machen. Es gab da kein Name. Das war jeden, den sie umbrachten, hat eine Nummer.

00:18:56: Und ich habe aus der Nummer wieder einen Namen gemacht. Aus dem Namen habe ich eine Figur wieder hergestellt und der Figur ihr Gesicht wiedergegeben.

00:19:05: Das bei einem siebzehnjährigen Mädchens, das dann also jetzt über dreißig, 40 Jahre werden diese Gedichte

00:19:13: gelesen, veröffentlicht. Es gibt Theaterstücke über sie. Es ist also alles gelungen, was besser zu ihren Lebzeiten hätte gelingen sollen

00:19:21: Hat die denn ihre Gedichte im KZ geschrieben oder vorher? Sie hatte eine Liebe zu einem,

00:19:27: 18 oder 20-jährigen Freund und das sind die Gedichte, die sie in ihr Poesiealbum an den Freund geschrieben hat

00:19:36: und die hat sie diesem Freund geschenkt. Und als der nach Palästina floh, hat der Freund dieses Poesiealbum,

00:19:44: einer Freundin gegeben, die in Tschernowitz geblieben ist. Das ist die Frau, die es dann später nach dem Kriege nach Israel mitgebracht hatte. Er selber floh über Schwarze Meer,

00:19:55: und das Schiff, auf dem er war, wurde torpediert und er ist dann ertrunken. Die Gedichte wären weg gewesen, wenn er sie mitgenommen hätte.

00:20:04: Wo liegen denn die originale Häute? Die liegen in Israel heute in einem der großen Archive, nicht also die Frau ist auch tot

00:20:12: Es war ja dann noch ein Zeitpunkt, an dem Deutsch nicht gerne in Israel gesprochen wurde. Das war halt eben die Sprache der Mörder. Und deswegen steckte man also solche Sachen möglichst weit weg.

00:20:24: Veränderte sich alles erst mit dieser Geschichte, die im Sterbe erschien, die also eine unglaubliche Wirkung hatte, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Israel. Ist das denn übersetzt worden das Buch? Sie hat das ja deutsch geschrieben.

00:20:38: Aber es ist dann nach meiner Veröffentlichung ist es in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. Zuerst ins holländische, dann französische,

00:20:47: natürlich auch in Hebräisch, nicht? Nun haben Sie ja hier,

00:20:51: In Deutschland recherchiert, international recherchiert und waren dabei die ganze Zeit festangestellt beim Stern, oder?

00:20:59: Ich war festangestellter Autor und das gab so ein kleines Nobelimpressum von Autoren wie Sebastian Haffner, Erich Kubi, Herr Heinrich Janike

00:21:11: zu denen gehörte ich als jüngerer Autor und wir waren gewissermaßen reichsunabhängig nannten wir uns

00:21:18: nur der Chefredakteur Nall konnte uns Weisung geben, was wir tun sollten, kein Dressurleiter, also das war natürlich eine Situation, wie es hier heute überhaupt gar nicht mehr gibt

00:21:29: Sie haben eine Schneise geschlagen mit ihrem Buch für die Literatur der Exylan.

00:21:36: Haben Sie eigentlich auch mal drüber nachgedacht in die ehemalige

00:21:40: DDR zu reisen und dort zurückgekehrte Exylanten zu sprechen, zu interviewen? Ja, habe ich natürlich überlegt, aber die DDR war in einer anderen Situation.

00:21:53: Die verbrannten Dichter, wie ich sie nenne, sind ja dort teilweise akzeptiert worden, sofern sie in den politischen Kram

00:22:01: der SED-Pasten und dann mussten sie natürlich kämpfen. Zuerst waren sie froh,

00:22:06: von ihnen natürlich dann also Gesamtausgaben gedruckt werden. Das ist ein wirklicher Werk präsent wird.

00:22:12: Und dann merken die natürlich auch, dass also an den alten Manuskripten gefummelt worden ist, also bei Arno Zweig, der hat sich das gefallen lassen, sind ganze Romane verändert worden, so.

00:22:24: Vorstellungen der SED entsprachen und dann gab es natürlich diese berühmten Autoren, die gesagt haben, dies ist mein Land

00:22:33: bin Kommunist oder Kommunistin und ich akzeptiere das. Dazu gehörte Anna Segers die natürlich auch überwacht wurde. Nicht so

00:22:42: Sie meinte immer, wenn sie morgens, sie lehren Alkoholflaschen, die sie getrunken hatte, in den Abfalleimer wirft, dass das keiner

00:22:49: beobachtet. Das ist alles schön feinsäuberlich damals von der Stasi aufgeschrieben. Auch sie wurde überwacht

00:22:56: aber sie blieb natürlich auch nach dem Ungarn aufstand,

00:23:00: auf Seiten der Kommunisten. Das war keine tolle Situation und man muss also auch sagen, dass diese Aufbauromane, die sie geschrieben hat, über die DDR sind natürlich kräuslich,

00:23:11: ein paar schöne Sätze drin, aber es ist also ein grauenhaftes ideologisches Gebräu.

00:23:18: Selbst äh Bertel Brecht hat ja auch ganz schlimme gegen den Kapitalismus geschrieben, die man ungern heute zitiert.

00:23:27: Wurde denn ihr Buch hier verkauft? Nein, natürlich nicht.

00:23:32: Ich hatte ja nun auch eine lange Geschichte über Johannes R. Becher drin, der ja einmal der große Worterneuerer in den zwanziger Jahren gewesen ist, also einer der großen Expressionisten,

00:23:43: und habe dieses Schicksal beschrieben, der sich natürlich dann angepasst hat und lieber Kulturminister gewesen ist,

00:23:49: sich selber verraten, als dass er seinen Shop aufgegeben hat. Es wurde zur Kenntnis genommen, aber es durfte nicht verkauft werden und es gab jemand dann, der ja selber von den Kommunisten verfolgt worden ist.

00:24:02: Jürgen Fuchs, den Mann dann nach Westberlin explodierte und mit Jürgen Fuchs war ich befreundet

00:24:10: und Jürgen Fuchs schmuggelte die verbrannten Dichter

00:24:13: in großer Zahl immer wieder in die DDR hinein. Wissen Sie, wie wir das gestellt haben? Das hatte mir nicht erzählt. Aber das Verrückte war, ´98 bin ich dann nach Greiz gekommen. Das ist die Stadt,

00:24:26: in der Rainer Kunze seine letzten Jahre verbracht hat, bevor er in die Bundesrepublik ausgewandert ist, schön nach rausgeschmissen worden ist in die Bundesrepublik und dachte, die Sache muss ich mir als Erster anschauen, also

00:24:40: Kunze hat ja auch einen Kreis von Dichtern um sich herum, die alle verfolgt waren und dann kam eine Frau auf mich zu, die hatte,

00:24:49: verbrannten Dichte mit der Hand abgeschrieben. Sie hatte das Buch gehabt und das musste ihr weitergeben.

00:24:56: Und die kam hier mit diesem ganzen zerfledderten Konvolut entgegen, sagte sie, das brauchte ich für meine Zeit gegen den Kommunismus. Worte retten

00:25:06: Wahrscheinlich ist das die andere Seite der Bücherverbrennung, dass man gedacht hat, man zerstört den Geist,

00:25:15: der stärkste Widerstand des Geistes besteht darin, sich eben das Innerste gar nicht wegnehmen zu lassen

00:25:21: Sammeln Sie eigentlich auch solche andenken? Mit 85 Jahren sammele ich nicht mehr alles, was ich gesammelt habe im Zusammenhang mit

00:25:31: meinen Wiederentwicklungsbüchern ist nach Solingen gegangen. Meine ganze Sammlung liegt dort im Zentrum für verfolgte Künste und,

00:25:41: Teil der Literatur und dann gibt es einen weiteren Teil der verfolgten Malerei,

00:25:46: Das ist äh bisher hat ein einzigartiges Museum in Europa, wo also beide Bereiche vorhanden sind und es gibt eine ständige Ausstellung.

00:25:56: Bücher und Dokumente, die ich dort übergeben habe,

00:26:01: Das ist eigentlich auch eine sehr schöne Geschichte. Ich hoffe, Sie nehmen noch also die vielen anderen Bücher, die ich noch habe. Ich habe noch dreißigtausend,

00:26:09: im Keller steht dafür die Schwierigkeiten bekommen. Aber sie sind dabei.

00:26:12: Ein neues Gebäude zu erstellen und dann wird es keine Schwierigkeiten machen. Helmut Schmidt hatte ja in Hamburg auch ein eigenes Haus.

00:26:21: Nur für dich Bücher. Ich muss Sie nochmal bitten zu erzählen, wie es denn zu diesem Zentrum für verfolgte Künste gekommen ist. Das hat doch wieder was mit Elsa Laska Schüler zu tun. Anfang neun1hundert90. Sie wissen dann,

00:26:36: brannten ihr Asylbewerber war außer in Hünxe, in Rostock-Lichtenhagen und in verschiedenen Orten,

00:26:44: und ich war eingeladen zu Iselaser Schülergesellschaft sollte ein Vortrag über Schüler halten und natürlich die

00:26:53: Frauen, weißt du was, Frauen, die Frauen wollten über die schönen Liebesgeschichten hören und ich bin runtergefahren und habe dann gesagt, bevor wir uns über die Liebe,

00:27:02: Geschichten, der das Gefühl unterhalt, sage ich mal, Folgendes. Sie wissen ja alle, wie Els Elaske Schüler ausgesehen hat

00:27:09: wie man ihr Aussehen akzeptiert oder nicht akzeptiert hat in äh

00:27:14: Wuppertal, wenn sie dort zu Besuch waren, gingen die Leute auf eine andere Straßenseite mit ihren hängenden Ohrringen, da es sie aus, darf man heute euch auch nicht was sagen, für eine Zigeunerin

00:27:25: So und nun stellen sie sich mal vor, sie geht heute durch Rostock-Lichtenhagen oder durch Jüngste,

00:27:32: und da sind dann einige Schläger und hauen ihr eins über den Rücken. Was machen sie dann? Gucken sie weg oder schreiten sie ein?

00:27:40: Nicht einschreiten, brauchen für uns gar nicht über die Liebesdichterinnen unterhalten. Sie war eine Gegnerin des Nationalsozialismus und hat.

00:27:50: Auch bewegend und exzellent geschrieben.

00:27:54: Wenn sie hier jetzt also einfach sagen, ja wir wollen nur die Liebesgedichte haben, brauchen wir nicht mehr darüber zu reden,

00:28:01: dann schlafen wir zusammen und haben überlegt, an diesem Abend,

00:28:06: was man machen kann und kam auf die Idee, Dichter lesenden Asylbewerberheime. Das haben wir dann also inszeniert und aber man hat dann in der Laska Schülergesellschaft haben die verantwortliche Sachen,

00:28:19: das Wildkie, das das kostet doch alles Geld, wenn ihr das macht. Wir haben doch gar kein Geld. Aber da meldet sich sehr schnell die Kulturstiftung der Parteien und haben sich engagiert

00:28:29: der gute reiche in einer großen Geschichte in der FAZ dann geschrieben, ja aber was soll das eigentlich.

00:28:37: Asylbewerber können ja gar nicht die Sprache verstehen

00:28:40: aber er hatte nicht verstanden, warum wir das gemacht hat. Es war ein Symbol. Sie konnten nichts verstehen, aber diese Asylbewerberheime waren Tabuszonen gewesen. Da ging keiner in den jeweiligen Städten hin.

00:28:52: Durch diese Prominenz, die dort gelesen hat, ging zum ersten Mal in diese Heime hinein,

00:28:59: Das Interessante war, die Deutschen, die das äh dort hingingen, konnten alles verstehen. Danach saß sie mit den Asylbewerbern zusammen und dann gab es also Beziehungen

00:29:09: zuhauf und diese Geschichte haben wir dann

00:29:13: haben wir am neunten November neunzehnhundertneunzig haben wir das dann in allen 16 Bundesländern mit 16 verschiedenen Schriftstellen gemacht und dann haben wir das durchgehalten, ein ganzes halbes Jahr,

00:29:25: einer der ersten, der sofort sich gemeldet hat bei mir aus Tübingen war Hans Saal und sagte ich muss unbedingt dabei sein Herr Serke. Ich weiß, dass ich nicht mehr lange lebe. Ziehen sie sich vor und damit ich lesen kann, ja.

00:29:41: Ein Kollege von uns Hasake, ein Journalist, ein,

00:29:45: Ganz berühmter Journalist fragt uns, wie sind die Letzten so heißen seine Memoiren? Was hat denn Hans Saal gelesen? Erinnern Sie das noch?

00:29:54: Weiß ich nicht mehr. Ich weiß nur, dass er in Ulm gelesen hat

00:29:58: Gras wurde natürlich auch dabei sein und sagte, ich will also vor Sinti und Roma, da mussten wir was finden, glaube in Schwerin hatten wir dann einen Ort gefunden,

00:30:07: Wo also Cindy und Roma in Heimen gewesen sind und dann hat er dort gelesen und war sehr zufrieden. Wissen Sie noch,

00:30:17: Sie damals als junger Mann in den Buchhandlungen im Regal haben, stehen sehen, gab's da noch verbrannte Dichterinnen und Dichter.

00:30:26: Buch eigentlich nicht. Also ich bin ja auch aufgewachsen in den Schulen der 50er Jahre und da gab's die innere Immigration, nicht? Also alle, die meinten, sie hätten

00:30:37: etwas getan, weil sie im Dritten Reich geblieben sind, nicht? Es gab ja eine große Auseinandersetzung zwischen Frank Thies und Thomas Mann,

00:30:46: in der ja Thomas angegriffen worden ist. Da draußen zu sitzen und die sich das hier anzuschauen, während wir das durchleiten müssen. Es gab also zu der Zeit, als ich das Buch schrieb, eigentlich wenig an.

00:30:59: Gab er Brecht, also so ein paar Dinge, das war eine Literatur von der die Deutschen nichts wissen wollten,

00:31:08: Deutschen in Westdeutschland,

00:31:11: die deutschen Ostdeutschland haben sich auch nicht allzu sehr mit den verbrannten Dichtern identifiziert. Es gab auch zwei, die hier aus Potsdam kamen. An die erinnert man sich kaum. Der eine war Bernhard Kellermann,

00:31:26: hat überwintert in seinem Gartenhaus in Werder. Der hatte geschrieben, der 9. November. Nach wie vor ein großartiges Buch.

00:31:36: Herr Kellermann war ein Mann, der auch immer hin und her schwankte, einmal mitmachte, dann wieder ein bisschen dagegen war und so weiter. Es waren so Leute wie,

00:31:44: Ernst Wichert und für Sie alle geheißen haben und das Verrückte ist natürlich, Sie haben auch dieses Treuebekenntnis für Adolf Hitler 33 alle unterschrieben.

00:31:54: Da war alles dabei, was Rang und Namen hatte, was drinnen geblieben war und Rang und Namen hatte,

00:32:00: okay, man kann sich getäuscht haben. Darunter gab es Leute, die das gezwungenermaßen gemacht haben, um also ihren Beruf weiter ausüben,

00:32:08: können, wie also Wilhelm Lehmann in Eckernförde, der Lehrer, gewesen ist,

00:32:13: aber der Judenverkäufer hat äh von Eckernförde aus zur Flucht über Dänemark nach Schweden, nicht und diese Juden haben das ihm nicht vergessen. Sie wurde immer besucht von den israelis nach dem Kriege.

00:32:26: Denken Sie denn, wie Thomas Mann die Literatur, die in diesen Nazijahren in Deutschland,

00:32:34: entstand sei nicht gut in die Hand zu nehmen? Das kann man heute nicht so sagen

00:32:39: also es gibt darunter auch sehr gute Bücher von hoher literarischer Qualität, ist eine Äußerung, die aus der Aktualität heraus.

00:32:48: Zu sehen ist äh und dem würde ich nicht folgen, nicht Adorna hat ja auch gesagt, dass man nach Auschwitz kein Gedicht mehr schreiben kann.

00:32:55: Es war ja auch eine Gravie in der Irrtum, nicht sonst hätten wir ja gar nicht die Gedichte von, nicht. Also das waren Dinge, die aus der tagesaktualität Rahmen der damaligen

00:33:06: und so muss man sie sehen. Sie haben aber nie gedacht, sie wollen auch mal ein Buch darüber schreiben, was eigentlich aus der inneren Immigration geworden ist

00:33:15: Das ist nicht mein Thema. Äh ich bin immer noch dabei zu äh recherchieren, wie äh die Literatur ausgesehen hat kurz vor Ende.

00:33:23: Des zweiten Weltkrieges und eben kurz nach dem Ende des zweiten Weltkrieges,

00:33:29: die Deutschen äh nichts von Büchern wissen wollten, in denen die Shoah oder die Judenverfolgung vorkam

00:33:37: da gibt es also ganze Reihe von Autoren, die etwas sehr Schönes geschrieben haben und hat das also zur Kenntnis genommen,

00:33:44: aber man hat es nicht gekauft. Die sind untergegangen.

00:33:48: Das ist so ein Thema, mit dem ich noch beschäftigt bin. Das meine letzte Arbeit, solange ich arbeiten kann, sterbe ich nicht, also vielleicht kommt das Wuch dann doch noch irgendwann

00:33:57: Ja das hoffe ich doch sehr, aber geben Sie mir mal einen Ausblick, einen klitzekleinen Spoiler. Wer hat denn nach 45 gleich über die Shoah geschrieben?

00:34:07: Das waren beispielsweise ein Mann wie äh

00:34:09: Robert Neumann, der ja im Exil in England gesessen hat, der im Übrigen ja die Sprache gewechselt hat und in einem exzellenten Deutsch seine Romane geschrieben hat

00:34:19: und er hatte so einen grandiosen Roman in den vierziger Jahren geschrieben an den Wassern von Babylon. Das hat er erst auf Deutsch geschrieben und dann auf Englisch, ja.

00:34:29: Und es aber erst auf Englisch erschien und dann auf Deutsch in einer ganz kleinen Auflage. Da weiß man nun auch nicht so ganz genau.

00:34:38: Ist denn nun der zweite Weltkrieg zu Ende? Schon diese Literatur beginnt so in diesem Rauffeld von Niederlage der Deutschen und Katastrophe durch die Schuhe.

00:34:48: Davon gibt's eine ganze Reihe von Autoren, die

00:34:51: gewusst haben, was in diesem Lande passiert. Aber Robert Neumann haben Sie nicht in Ihren verbrannten Dichtern ist halt äh schade, das lag noch nicht in meinem Blickfeld damals.

00:35:02: Ich habe ja noch zwei Schriftchen, hineingenommen Hermann Adler, das ist ein deutscher Jude, der in äh Wildnay überlebt hat, dort, wo diese ganzen Erschießungskommandos waren,

00:35:12: zum freundlichen Widerstand später in Warschau gehört hat und der dann,

00:35:17: in Bergen-Belsen hervorkriegsende befreit worden ist und dann habe ich also Herber Karl Glaser,

00:35:24: eine Arbeiterkind, endlich mal so ein Poledaria, ja und einer, der eine Vorstellung davon hatte, was Arbeit, Handarbeit bedeutet,

00:35:32: Das war ein Mann gewesen, das mit sieben Geschwistern aufgewachsen in miseraber Situation und hat dann gegen die Nazis gekämpft und ist nach Paris dann entkommen.

00:35:45: Vorkriegsbeginn und dann hat er also gesagt, nee, nee, nee, da mache ich jetzt nicht mit euren Exil-Chefstellern, der hatte sein erstes Buch noch in Deutschland veröffentlicht

00:35:53: Ich arbeite im Eisenbahnwerk und dann ist er Franzose geworden, dort ist das Franzose mit den Franzosen in den Krieg gezogen gegen die deutschen Angreifer.

00:36:03: Dann ist er gefangen genommen worden und mitm falschen Pass hat er lange dann in die Kriegsgefangenschaft gelebt,

00:36:10: Dann ist er irgendwo geflohen und im Elsass haben ihn also deutschsprachige Elsa denunziert und ist er wieder festgenommen worden

00:36:18: Am Ende der hat dann die Befreiung in Deutschland erlebt

00:36:21: ist nach 1945 daher Franzose war nach Paris gegangen und hat die Geschichte den Franzosen erzählt,

00:36:28: Die fanden das noch schlimmer und verdächtiger. So was gibt's doch gar nicht und haben ihn mit den Nazis eingesperrt. Bis man dann nach paar Wochen sagte, aha,

00:36:37: der hat nichts mit den Nazis zu tun. Er hat dann also ein Franzose drunter geschrieben, zu verschonen,

00:36:45: Dann hat er gesagt, da habe ich nochmal den Krieg verloren. Aber er ist dort geschrieben und hat einen großen Romat Geheimnis und Gewalt geschrieben und dann kannst du endlich verstehen.

00:36:54: Die einen zu den Kommunisten gingen und die anderen zu den Nazis. Die einen haben die anderen zu Tode geprügelt und die anderen ebenfalls und diese Geschichte hat er geschrieben und die

00:37:05: wollte kein Mensch in Deutschland lesen. Die kamen dann in einem kleinen Schweizer Verlag heraus und Erich Kubi hat damals schon geschrieben, dass es eine rutische Sprache, das ist grandios,

00:37:16: hat alles sich geholfen, keiner hat das Buch,

00:37:19: gelesen und erst, wer nach der Wende, als ich auf ihn aufmerksam gemacht habe, hat man äh ihn wieder gedruckt. Er hat es noch miterlebt, ein kleines Stückchen seines Rumes und,

00:37:31: Das Verrückte war ja gewesen, nach 45 hat er dort immer Ree gewohnt und hatte eine Werkstatt, in der er gearbeitet, gehämmert hat und die Politiker kamen zu ihm. Es kam Carlo Schmidt.

00:37:43: Wann immer ihr in Paris gewesen ist, nicht nur ein Freund von ihm Vater und auch äh Albert Kamü, er gehörte dann zu diesem ganzen Kreis von deutschen Widerstandskämpfern, die befreundet waren,

00:37:56: mit französischen Regisseursleuten. Und über den habe ich jetzt nochmal,

00:38:01: in das Buch äh etwas hineingehoben, was ich nach 1990 in der Welt in vier Teilen geschrieben habe, das hat die Welt ja sonst nicht gemacht und das klingt jetzt wie ein Epilog,

00:38:12: all den anderen Geschichten, die da vorliegen, nicht

00:38:15: Dann gab es natürlich noch eine Geschichte im Original der verbrannten Dichter über Alfred Düblin. Die war nicht sonderlich lang,

00:38:23: Ich kannte aber, seine große Liebe war Jordaniclas gewesen und die war in den Vereinigten Staaten. Die wollte mich,

00:38:31: einfach dich empfangen, sie wollte eigentlich nichts mehr sagen. Und das Buch war dann schon draußen, die verbrannten Dichter und dann hat sie gesagt, kommen sie doch

00:38:40: Dann bin ich nach Canetica gefahren, nach New York und bin dann also in Eis und Schnee und sie kam grade,

00:38:46: vom Arzt und sagte, ist alles okay. Sie hat haben alle Untersuchungen gemacht. Ich bin ein bisschen erschöpft. Ich habe aber schon alles festgehalten, was ich Ihnen sagen will.

00:38:56: Kommen Sie doch morgen früh wieder, dann kam ich morgen früh wieder, machte Ihr Ehemann die Tür auf und sagt, meine Frau ist heute Nacht gestorben,

00:39:04: Aber ich kann ihnen das gebend. Das hat sie alles für sie vorbereitet.

00:39:09: Daraufhin habe ich natürlich eine ganz, ganz, ganz andere Geschichte überschreiben können, nicht? Den alten Feigling, nicht? Diese Geschichte,

00:39:18: erleben wir überall. Also in der ganzen Exilgeschichte auch. Frauen haben gewissermaßen die Exilschriftsteller,

00:39:25: am Leben gehalten haben, die für den Unterhalt gesorgt. Eine Geschichte, die bis heute nicht beschrieben ist.

00:39:32: Schiffer selber hätten das nicht gekonnt. Noch dazu, wenn sie Deutsch schrieben, ja. So äh

00:39:37: sagte mir dann eine dieser geliebten eines Schriftstellers dich New York besucht habe. Ach ja, sind alle schwache Männer,

00:39:46: aber nur schwache Männer sind großartige Männer. Da sind wir weit weg vom Feminismus.

00:39:51: Allerdings, sie haben jetzt schon kurz über die Frauen gesprochen. Es sind tatsächlich wenig Frauen, die sie porträtieren.

00:40:00: Haben Sie keine mehr getroffen? Ist Ihnen das zu spät aufgefallen? Wie war das? Oder gab es einfach nicht daran gedacht. Ich habe mir so eben halt meine Liebe, wie ich geschrieben habe, in einem Forward stückerweise,

00:40:12: zusammengetragen und so ist es gewesen, es hätten mehr Frauen sein können,

00:40:18: später habe ich ja dann auch viel mehr noch hinzugefügt. Ich habe ja ein ganzes Buch überschreibende Frauen geschrieben. Also da muss ich mir nichts vormachen. Nicht Frauen schreiben, was so ein Buch gewesen.

00:40:29: In den Jahren, das aufkommt den Feminismus und das Verrückte war, das Buch wurde verkauft in Berlin, in Buchhandlung, in die ich nicht hineinkam.

00:40:38: Als Autor. Männer fahren nicht gelitten auf, wenn das Buch dort ausgestellt war. Ich habe das alles Stück für Stück gemacht und habe also doch,

00:40:47: nachher noch zahlreiche Frauen mit hineingeholt, darunter auch die gute Katja Berens, die auch eine Jüdin ist, die ja so vor zwei, drei Jahren gestorben ist, eine gute Freundin von mir

00:40:58: ein wunderschönes Buch kurz vor ihrem Tode geschrieben hat über Moses,

00:41:04: Mäntel suchen, also diesen armen Jungen, der aus Sachsen-Anhalt zu Fuß kippelt nach Berlin und diese Lebensgeschichte hat sie nochmal hinreißend vor ihrem Trudel,

00:41:14: geschrieben. Kann ich nur jedem empfehlen, dieses Buch zu lesen, um zu wissen, wie

00:41:18: Bedeutsam die Funktion der Juden in der deutschen Literatur gewesen ist. Und zack sind wir wieder in Potsdam Herr Serke, denn es nicht nur das Moses Mendelson quasi in Rufnähe

00:41:31: von dem Ort, wo wir sitzen, sondern Moses Mendelson war ja auch einer, der nicht in die Akademie der Künste, was die Akademie der Künste, aufgenommen werden.

00:41:44: Durfte

00:41:45: Weil er Jude war, obwohl er dafür vorgeschlagen worden war, ganz in der Regel und da sind wir auch wieder tatsächlich bei der Bücherverbrennung.

00:41:55: Nun erlebt das Buch eine wiederholte Auflage, die verbrannten Dichter und es ist mit den Jahren nicht nur im Inhalt und im Literaturverzeichnis gewachsen, sondern es hat geradezu.

00:42:08: Format erreicht, das darf ich bestimmt sagen. Ist das ein eigenes Monument, Herr Sake?

00:42:15: So will ich das jetzt äh nicht sehen. Ich das auch erst sehr spät, bewusst geworden als Telefon, mein Verlieger, also das unbedingt machen wollte, dieses Buch und dann wurde mir natürlich bewusst

00:42:28: Es sind ja die Texte von 1976 77 als praktisch dieselben Texte. Daran ist nichts verändert worden

00:42:36: Es sind also Geschichten, die aus Geschichten bestehen bleiben und irgendwo verlassen sie ja dann gewissermaßen

00:42:43: flouralistischen Bereich und kommen so an den Rand von dem, was man Belletristik nennt. Es wird bleiben, ganz egal, was man noch erforscht und finden wird

00:42:52: die Geschichten stimmen in sich.

00:42:54: Da war ich doch sehr erfreut und dann stellte sich auch noch dabei heraus, als er das herausbrachte, dass ich 85 Jahre gerade in dem Monat wurde, wo dieses Buch herauskam und er sagte, na besser geht's nicht. Es fängt nochmal der Anfang

00:43:08: an, dass die Verwandten dichterweise das erste Buch, das mich bekannt gemacht hatte und jetzt so am Ende des Lebens kommt das erste Buch noch einmal und

00:43:17: das erlebt man ja nicht so häufig, meistens ist man als Journalist ja schon längst gestorben. Ich hatte ja immer meine liebster Wartung, als ich mit 20 anfing so auf sechzig, 65 gesetzt. Das war ja damals so das normale

00:43:31: Es ist sehr schön. So gesehen kann man ja sehr froh sein, dass sie dann nach dem

00:43:37: Hitler, Tagebücher, Skandal, Wiski und Zigaretten in der Chefredaktion beziehungsweise in der Chefetage hinter sich gelassen haben. Herr Sake, Sie haben aber damals.

00:43:49: Buch, die verbrannten Dichter nicht alleine gemacht

00:43:51: beziehungsweise die Portrait Serie für den Stern. Sie hatten einen großartigen Kollegen. Das war der Fotograf Wilfried Bauer. Mit dem sind sie auf Reisen gegangen.

00:44:02: Das war halt so eine Seelenharmonie, wir beide. Ich habe alle meine Bücher mit gemacht bis auf meine böhmischen Dörfer, die habe ich dann alleine gemacht,

00:44:13: aber auch schon nicht mehr am Leben und der war ganz wesentlich dabei,

00:44:18: Erstmal hat er wunderbar Portraits von den Leuten gemacht und er war dauernd am Fotografieren, nicht? Es klickte klick wie klickte,

00:44:26: Sie wissen ja, also Schriftsteller sind genauso eitel wie andere Leute nicht und versuchen sich dann in das richtige Licht zu setzen, so wie ich aussehe und so weiter,

00:44:35: Und wenn das dauernd klickt, also über Stunden und dann über Tage, dann gibt man irgendwann auf

00:44:41: das Schwierigste, wenn du ältere Leute befragst,

00:44:45: Sie haben ein Bild von sich selber und wehe du attackierst das in Fragen, die du stellst. Das ist ja schon die Attacke,

00:44:53: das war bei als eine schwere, außer.

00:44:58: Sie wusste, wie sie sein wollte und ich wusste, dass sie so nicht ist, nicht? Und das muss man halt dann klären,

00:45:04: und da war Wilfried Bauer hervorragend. Der hat alle meine

00:45:09: porträtierten, müde gegibst und in der Müdigkeit sind die Leute dann also offener geworden. Das ist ein wunderschönes Prinzip gewesen,

00:45:19: uns beiden. Und der ist dann ganz traurig äh gestorben, weil er das waren eben junge Leute, die überhaupt keine Geduld hatten mit einem Menschen dieser Art, äh wie er arbeitete.

00:45:32: Wie so ein Bauer, der gerade vom Felde kommt und das war ja für die Feingliederigen

00:45:38: Art Direktorin nicht mehr die richtige Figur und sie sagt, der soll doch mal seine Bewerbungsmappe vorlegen und das vor einem der ganz großen Fotografen,

00:45:47: Dann hatte er nur noch einen Arbeitgeber in der Schweiz, mein Freund,

00:45:51: Heiko Gebhard, der auch früher beim Stern war

00:45:54: eine Beilage für mehrere Jahre geschaffen hat, die es auch heute nicht mehr gibt, aber die

00:46:00: Verletzungen oder die durch diese Art, wie man mit ihm umgegangen ist, war wahrscheinlich zu groß und dann hat er seine ganze Wohnung

00:46:08: also sein Archiv war mit negativem und entwickelten Fotos im Brandgesetztes.

00:46:14: Und das brannte dann alles und dann ist er aus dem fünften Stock seiner Wohnung in den Tod gesprungen

00:46:20: verwenden sie in der Neuauflage von die verbrannten Dichter eigentlich auch Bilder von Bauer? Das Fatale ist ja die

00:46:30: ja auch zum großen Teil verloren gegangen, nicht? Das sind die Bilder, die bei ihm zu Hause lagen,

00:46:35: die negativen sind auch zum großen Teil verbrannt und deswegen mussten wir ja also ein völlig neues Layout machen,

00:46:42: neue alte Fotos suchen, ja, bis ich dann darauf kam, dass er

00:46:47: er seine Fotos entwickelte in seiner Dunkelkammer,

00:46:51: beim Vergrößern, das hatte ja auch alles selber gemacht, dann noch mit der Hand, mit Licht und Schatten gespielt hat,

00:46:58: und davon brauchte er so fünf, sechs Fotos, die er dann vergrößert hat und dann hat ihm eines erst gefallen,

00:47:05: und da gab's dann die Situation, dass er sagte, ach Jürgen, den Rest kannst du mitnehmen, die brauche ich nicht. Und die habe ich dann im letzten Winter,

00:47:13: im Keller bei mir gesucht und habe auch einige davon gefunden, sodass wir einiges von Wilfried Bauer wieder in dem Buch drin haben, aber nicht den ganzen Umfang, wie wir uns es hätten gerne vorgestellt.

00:47:26: Henry Nannen hat sich die Finger schmutzig gemacht im Dritten Reich und er hat danach an seiner.

00:47:35: Geistigen an seiner inhaltlichen Rehabilitation gearbeitet, indem er eine Zeitschrift gemacht hat,

00:47:43: Iris Gleichen sucht in der Medienlandschaft,

00:47:47: heute er hat legendäre Auflagen erreicht und nach ihm wurde der

00:47:52: berühmteste Journalistenpreis Deutschlands benannt, der Henrinnenpreis.

00:47:58: Ich wollte eigentlich was anderes fragen, aber jetzt muss ich mal schnell wissen,

00:48:01: Haben Sie den eigentlich auch mal gekriegt? Nee, nein, habe ich nicht mehr gekriegt.

00:48:06: Was für ein Ungerechtigkeit da war ich schon längst weg vom Stern gewesen, ja. Da hatte ich schon meinen Krach gehabt mit den Hitlertagebüchern und die Veröffentlichung geschah ja aus heiterem Himmel für uns Autoren von Haffner

00:48:20: über Kuhgewisse, wir wurden ja alle nicht eingeweiht und für mich war das der Punkt, wo ich den Stern verlassen hatte, weil ich genug Freunde,

00:48:30: in Israel und auch hier in Deutschland hatte, den hätte ich das einfach verbleiben, dort nicht zumuten wollte und dass Journalismus man irgendwo selber wissen,

00:48:39: bei einem die Grenze ist und da muss man eben halt, dass es so eine Entscheidung treffen und das habe ich gemacht,

00:48:45: Landpreis ist glaube ich erst später als Nonnenpreis genannt worden,

00:48:49: hieß er nicht vorher, Egoner wie ein Kischpreis, nicht?

00:48:52: Und nun soll dieser Name gestrichen werden. Das finde ich ungeheuerlich

00:48:57: Diese kleinen Pfiffer, die ihn attackieren.

00:49:02: Mann hatte zu Wohle der Bundesrepublik Deutschland Großes geleistet und,

00:49:08: Das wiegt alles auf, was er mal als junger Mann im Dritten Reich in der Propagandakompanie gemacht haben soll oder gemacht hat. Wir wissen es ja nicht. Es war weniger als das,

00:49:21: was er an großen Leistung später aus Erfahrung mit dem Dritten Reich

00:49:27: geleistet hat. Welche Essenz ziehen Sie aus Ihrem Buch, aus Ihrer lebenslangen Forschung, Herr Serke?

00:49:36: Nicht mitmachen,

00:49:37: kurz und bündig. Ich danke Ihnen Herr Sake und falls Sie liebe Hörerinnen und Hörer Lust haben,

00:49:45: mehr darüber zu erfahren, was Herr Sake gemacht hat,

00:49:49: nehmen Sie ein altes, ein neueres oder ein ganz neues Exemplar von die verbrannten Dichter

00:49:55: dass alle 25 Jahre im Schnitt neu aufgelegt wird. Ich hoffe, das wird immer weitergehen

00:50:01: und lesen Sie die ganzen wunderbaren Geschichten,

00:50:05: die wieder borstige Claire at

00:50:08: war und einen kleinen Spoiler gestatten sie mir noch, ich habe auch Doktor Jürgen kaum Kötter gefragt,

00:50:14: das ist der Leiter, der Direktor und einer der Kuratoren ihres Zentrums für verfolgte Künste in Solingen,

00:50:21: und der wird weitere spannende Geschichten, auch des Kunstsammlers Serker zum Besten geben, bleiben Sie dran, Herr Sake, ich danke Ihnen, ich freue mich aufs nächste Buch und bleiben Sie alle am Lesen

00:50:34: Bedanke mich auch. Tschüss sagt Stefanie.

00:50:37: Music.

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